Nachdem sogar die ORF Kundeninformationssendung „HELP“ kräftigen Unsinn über WLAN/WIFI verzapfte letzen Samstag, ist es an der Zeit ein wenig Aufklärung zu betreiben. Beginnen wir mit Definitionen.

Wireless Local Area Network (WLAN) nennt man ein drahtloses Netzwerk, dass Verbindungen aller Art im Hause/der Wohnung ermöglicht. Wireless Fidelity ( WIFI) meint die dazugehörige Standardisierung, im weiten Teilen der Welt mein man damit aber auch gleich das WLAN, die beiden Begriffe meinen also weitgehend das selbe. Vor oder außerhalb des WLAN ist das Wide Area Network (WAN) , das wir jetzt der Einfachheit halber mal das Internet nennen, die Verbindung der beiden schafft ein Kabel- oder Mobil-ROUTER. Diese Kasterl, welche also den Zugang zum Internet darstellen, haben üblicherweise zwei Funktionen: Kabel- oder Mobilrouter (Verbindung zum A1, Magenta, oder XY Netzwerk und damit Internet) und gleichzeitig WLAN-Sender/Empfänger, also Verteilung des „Internets“ in der Wohnung.

Die Krux mit den Frequenzen

Die Standardisierungsbehörde hat dafür zwei Frequenzbereiche freigegeben bei 2,4 Gigahertz und später für neuere Geräte 5 Gigahertz. Beides relativ hohe Frequenzen, daher auch Gefahr von Abschottung derselben durch größere Gegenstände, besonders wenn sie aus Metall sind, oder dickere Wände. Erster Fehler den man mit WLAN Routern machen kann , ist sie also unterm Schreibtisch oder im Kasten zu verstauen, auch hinterm TV wird sicher gestellt, dass der Empfang im Zimmer sch…ön langsam nicht mehr ausreicht. Also wenn möglich offen an der Wand oder im Zimmer AUF dem Schreibtisch, höheren Kasten oder so platzieren.

WIFI Frequenzen
Frequenzbereiche ©RTR CC-SA 4.0

Was tun wenns nicht ausreicht?

Es gibt einige Möglichkeiten, den WIFI -Empfang in der Wohnung zu verbessern. Erste Möglichkeit ist ein stärkerer WLAN Router, zumeist erkennbar an mehreren Antennen rund ums Gehäuse. Diese Geräte sind zwar in der Lage weiter abzustrahlen, als die mitgelieferten Router von A1 bis Magenta, aber WIFI/WLAN ist ja eine Kommunikation in beiden Richtungen und altes Gemäuer durch mehrere Zimmer hält auch diesen Geräten zu viel entgegen. Ein toller Mobil-Router wie der TP-Link Archer M400 strahlt die Wohnung auch gut aus, Bandbreite kann aber über Mobilfunk rasch kleiner werden zu „busy hours“.

Maßnahme 2 wäre ein sogenannter Repeater, eine verstärkte Wiederholung des Signales auf dem Weg. Wie Heise in dem erwähnten Bericht richtig erwähnt hat, ist es am besten Repeater vom gleichen Hersteller wie das Router/Modem/Wlan-Kastel zu verwenden, damit sie sich am einfachsten verstehen. NACHTEIL von Repeatern ist aber die Halbierung der Bandbreite, das der Repeater zur Hälfte nach hinten hört und zur anderen Hälfte nach vorne weitergibt, a la „Stille Post“. Damit ist ein Repeater für HighFidele vermutlich keine gute Idee, da wir ja für unkomprimierte Musik vielleicht sogar in höherer Auflösung fette Bandbreite benötigen.

Apage Satanas! – ja kein Powerline!

Powerline-Adapter nicht empfohlen

Wer jetzt vielleicht wartet drauf, Powerline als Lösung zu hören, ist hier völlig falsch. Powerline ist eine Technologie, welche verantwortungsvolle Konzerne a la Siemens, Cisco, Ericsson, NOKIA usw. schon vor 25 Jahren ad acta gelegt haben. Dabei wird nämlich ein hochfrequentes Signal auf unabgeschirmte Stromleitungen geleitet, und zB. einen Stock höher wieder abgenommen. Kann funktionieren zur Übertragung von Internet, versaut aber das Stromnetz total, und ist somit jedem Audiophilen ein absolutes Graus, NoGo erster Sorte. Quasi das Chlorhuhn unter den LAN Lösungen, Glyphosat für die Lehre vom reinen Strom, ein Krebsgeschwür für HiFi.

Die neue Masche bei WLAN – MESH!

Die gute Nachricht folgt auf die Warnungen. Mehrere Repeater halbieren die Bandbreite und sind NICHT wie der ORF in „HELP“ behauptet hat, gleich ein MESH. Es gibt aber eine Abhilfe, die bis vor kurzem eher etwas kostspieliger war, mittlerweile aber einfach und günstig ist. MESH ist eine Wlan Technologie, die mittels Triband, also 3 verschiedenen Frequenzen ein komfortables Wohnzimmer-Netzwerk spannt. Die beiden Kanalbereiche 2,4 und 5 GHz werden dabei gleichzeitig mit nur einem Namen nach Bedarf genutzt, während man bei der bisherigen WiFi Technik 2 Wlan-Netze hatte (zB. Martinrouterking und Martinrouterking5 ) . MESH benutzt noch ein drittes Frequenzband, auf dem sich die Würfel/Obelisken/Scheiben miteinander unterhalten, wer wo wieviel grad braucht. Würfel 1 an Würfel 2 : Bei mir wird grad Netflix gestreamt, ich brauch eure Hilfe. Würfel 2: Bei mir ist nur e-mail grad, da kann ich was abzweigen. Würfel 3: Mir is auch fad, ich leih dir meine 5er Frequenz. Also 1 Name ( oder SSID, wie der Fachmann sagt) , jede Menge Bandbreite und bis in den letzten Winkel, weil sich die Würfel leicht dazugesellen können. Einstellung erfolgt über App, die ganze Installation dauert ca 15 Minuten, fertig.

Konkret war bei mir am Magenta-Router zwar über Kabel 100 MBit/s zur Verfügung , über WLAN wars aber mit ca. 20 MBit/s Schluß. Mit den von mir mittlerweile schon 10 mal installierten TENDA NOVA MW6 war das Ergebnis bei fast 75 MBit/s in der ganzen Wohnung. Da freut sich der Tidal Stream. Weniger gute Erfahrung habe ich mit dem Linksys-Mesh gemacht, das hat pro Tower fast 20 Minuten nachgedacht, was es machen soll, und war mehrmals „beleidigt“ , also Neuinstallation .

Das beste LAN ist nicht wireless

Experten mögen mir die letzte Bemerkung verzeihen, aber die beste LAN Verbindung ist immer noch Ethernet! Also ein Kabel von Modem zum Streamer, oder Computer von dem gestreamt wird. Dabei muss man auch beachten, dass für die Fernbedienung des Streamers Wlan/WiFi perfekt funktioniert, der Weg der Musik sollte aber über Kabel gehen wenn möglich. Hier ein paar Skizzen zur Erklärung, wo die Musik unterwegs ist, und wo nur Fernbedienung.

Die Musik aus der Cloud kommt digital über Kabel bis zum Streamer und wird dort analog. Fernbedienung des Streamers erfolgt über WIFI von jedem Punkt der Wohnung aus.
Musik bis ins Haus über Kabel, vom WLAN-Router aus gehts per Luftschnittstelle WIFI zum Streamer, diese wird auch für Fernbedienung über Smartphone benutzt.
Die Musik kommt über Mobilfunk aus der Cloud und wird per WIFI weitergegeben an den Streamer. Das Smartphone muss gleichzeitig abholen in der Cloud, weitergeben an den DAC/Streamer und Fernbedienen. Stottern ist vorprogrammiert. Schnürsenkelmusik a la Spotify oder Alexa mag gehen, macht aber keine Freude.

Die 75 anderen möglichen Konstellationen können wir gerne telefonisch oder E-Mail mässig bemurmeln, freu mich auf Feedback.