Streaming ist die Devise, aber 0 und 1 ist immer anders

Wie haben wir uns gefreut, Digital ist entweder 0 oder 1, da gibt es nicht viel zu tunen. Aber leider oder Gott sei Dank ist das gar nicht so. Dass Digital Audio Konverter (DAC) alle anders klingen, haben wir ja schon geahnt, dass Streamer auch nicht alle gleich klingen, war ebenfalls zu erwarten, zwischen Project und sagen wir Bluesound ist natürlich klanglich einiges unterschiedlich. In meinem Fall bin ich bei Bluesound Node2 derzeit und muss sagen äusserst zufrieden. Und wie man im MQA Forum auf Facebook lesen kann, bin ich nicht der Einzige.

Nun sind wir Audiophilen aber nie wirklich zufrieden; oder am Ende mit dem Probieren. Dass der Ethernet Anschluss besser klingt als Internet-Signal über WiFi ist klar. Aber war da nicht auf der diesjährigen HighEnd Messe in München die Rede davon, dass sogar Internetkabel verschieden klingen?

Jetzt heisst es stark sein, brothers in crime.

Cat 7 grau, Cat 6 in grün und Cat 5a in gelb, aussen kaum zu unterscheiden liegt die Qualität innen.

Schauen wir uns mal an welche grundsätzlichen Unterschiede es gibt bei Ethernetkabel. Das gängigste heisst CAT5 ist innen einfach abgeschirmt mit Drahtgeflecht und kann 100 Mhz übertragen. CAT 6 ist besser abgeschirmt und geht daher bis 250 MHz , CAT 7 gar bis 600 MHz. Warum interessiert uns das überhaupt? Erstens haben wir nicht zuletzt im Rahmen der MQA Revolution gelernt, dass feinste Zeitverfälschungen von unser aller Ohren erkannt werden können, liegt darin doch Rauminformation und auch Klangfarbenentwicklung. Zweitens ist Abschirmung gegen Störstrahlung wahrscheinlich die wichtigste Kunst aller HiFi-Freunde. Deswegen auch mein fanatischer Kampf gegen den Powerline Unsinn. 

Cat 7 einzeln abgeschirmt und doppelt gemeinsam nochmal. ©Creative Commons

Der Router klinkt sich ins Klangbild ein

Wir nehmen also wenn geht ein CAT 7 Kabel, so groß sind die Unterschiede nicht mehr. Mit Streamer, DVD Player, TV , TV-Box und so weiter muss aber das Internetsignal noch verteilt werden zwischen den Geräten. Und da das Modem von den Rosaroten, der A1 oder sonst wem nie am richtigen Platz steht, muss auch zwischen Internetmodem und Router eine laaaaange Verbindung gemacht werden, bei mir ca 12 m . Wie wäre es denn wenn wir gleich das Medium wechseln und mit Licht transportieren? Einstreuung egal, Potentialtrennung perfekt, also los. Ein Freund aus Holland erzählt mir noch, dass alte CISCO Router, die man bei EBAY oder WILLHABEN.at günstig bekommt, am besten klingen; ausser natürlich dedicated Audio Router die allerdings auch high fidele Preise haben zumeist. Ausnahme wäre der BONN von Silent Angel, der etwa 350.- kosten soll. Alte Cisco Router haben leider meist einen Lüfter, daher unbrauchbar. Wer einen braucht findet meinen Kurzzeitbesitz auf Willhaben, klingen tut er tatsächlich hervorragend, wenn nur das 42 dB Rauschen nicht wäre.

OMG, oder wie ich wieder ganz von vorne anfangen musste zu lernen.

Im von mir nach wie vor hochgeschätzten HiFi Critic Magazin aus England war schon vor zwei Jahren Diskussion, dass Lichtwellenleiter besseren Klang bringen. Man braucht also nach dem Internet-Modem einen kleinen Mediakonverter, der von Ethernet auf Lichtwellenkabel umsetzt. Den gibts am günstigsten direkt China, auch bei all4fiber.at oder persönlich bei PH Palden in Wien abzuholen. Wird oft gleich im Doppelpack verkauft, schliesslich wollen wir am anderen Ende des Lichtwellenleiters ja wieder zurück zu Ethernet. Aber so einfach ist das alles ja leider nicht.

Klein aber sehr fein und alles vollautomatisch – Der Medienkonverter.

Wollen sie LC, SC in Duplex und mit OM4 oder 1 ?

Vom UPC ins Licht.

Die Lichtleiter Industrie ist KEINE Konsumentenbranche, Standardisierungen sind eher komplex und Preise von nix bis astronomisch. Für das gleiche Modul habe ich Preise zwischen 15.- und 800.- Euronen gefunden!!! Lichtleiterkabel dagegen sind günstig und haben zumeist SC Stecker am Ende, können aber auch kleinere LC Stecker haben. Für unsere Audioanwendung eher egal, aber beim Bestellen aufpassen welche Stecker dran sind, denn dann muss auch das Kabel gleich sein, also SC Buchsen am Gerät braucht SC Stecker, am anderen Ende könnte ein kleines Modul sein dass TX und RX gleich in einem hat, da muss es dann der kleinere LC Stecker sein. Senden (also TX für Transmission) und Empfangen ( also RX) machen wir über getrennte Kabel. Wie oft ich falsche Buchsen Stecker oder Kabel hatte, wollt ihr nicht wissen, auch nicht was ich alles gerufen habe beim Entdecken. 🤬🤬🤬🤬🤬🤬 OM1 ist übrigens bis 10 GHz und 33 m fein, bei OM3 dürfen es schon weitere Entfernungen sein, aber lest am besten selbst. Derzeit denke ich dass OM1 im Heimbetrieb genug ist, aber wer weiss.

Aufpassen, damit Kabelende und Stecker beide LC oder SC sind.

Eleganter ist direkt in den Router.

Durch Zufall bin ich auf einen neuen Router von Netgear gestoßen namens GC 110 VIZN, der zwei SFP Slots hat, also Module aufnehmen kann die Lichtwellen in elektrische Signale wandeln. Damit lässt sich zB ISP-Modem mit dem Router und gleichzeitig auch der weiter entfernte Computer per Lichtleiter verbinden. SOLANGE MAN PASSENDE MODULE VERWENDET. Denn wie gesagt, Standardisierung ist ein Fremdwort in der Branche, Netgear Router mögen nur Module FÜR Netgear, Cisco ebenfalls und TP-Link redet auch nur mit Modulen FÜR TP-Link. Der Hersteller kann unterschiedlich sein, aber die Specs müssen aussagen das dieses Modul mit jenem Hersteller spricht. Und das Netzteil ersetzt man natürlich durch ein Low Noise Variante, man legt ja Wert auf Rauschabstand.

Netgear Switsch GC 110 mit Lichtwellenleiter
Links Versorgung und Lichtwellenkabel, rechts Ethernet. Netgear GS110.

Und wie klingt denn das nun ?

In kurzen Worten: Muss jeder machen der streamt! Die Rauminformation erblüht wie die Morgensonne, die Klangfarben werden auch bei weit hinten angesiedelten Instrumenten deutlich hörbar in ihrer Entwicklung, eine Leichtigkeit und Luftigkeit zieht ein, die mein altes Equipment aufspielen lässt, als sei schon der Frühling eingezogen. Keine Sekunde möchte ich zurück, ein einfacher Versuch umzustecken ist fast schon schmerzhaft, wenn alles verflacht und ergraut. Mit wenig mehr als 100 Euro Gesamtkosten ist dieses Upgrade ein Muss, einziger Nachteil: Man hört mehr als zuvor und zB der andere Vorverstärker …. Aber das ist schon die nächste Geschichte.

PS: Falls es unter meinen Lesern einen Experten für Switchkonfigurationen gibt, freu ich mich über Anregungen. Ein gemanagter Switch kann ja soo viel justiert werden, das könnte vielleicht zu noch besserem Ergebnis führen.