Hin und wieder darf man, nachdem man andere glücklich gemacht hat mit Tips z.B. zum Thema HiFi oder Mac, auch an sich selber denken. Und seine eigene Anlage weiter entwickeln. Für mich waren sowohl der Vorverstärker als auch mein Bluesound Streamer Node2 schon etwas in die Jahre gekommen und in vieler Hinsicht limitiert. Da kam doch das Auftauchen des NAD C658 als „Super-Node“ gerade richtig.
40 Jahre neue Dimensionen
Zugegebener maßen bin ich ja seit 40 Jahren ein großer Fan der Neuen Akustischen Dimension, so heißt nämlich NAD in langer Form. Das Konzept englisches HiFi-Genie mit chinesischer Low-Cost Fertigung zu kombinieren und dabei trotzdem immer auf Fertigungs- UND Klangqualität zu achten, war mir seit je her sympathisch. Mit den Jahren hat NAD sein Angebot auch nach oben hin stark erweitert und in Form der Masters Serie Anschluß an ganz oben gefunden. Trotzdem hat man immer Augenmerk auf Leistbarkeit gelegt, angenehm in Zeiten schwachsinniger Ultra-Preispolitik, die Phonovorverstärker um 20 000 Euro und Lautsprecher jenseits der Millionengrenze als sinnvoll erachtet. Für Leute mit zu kurzen Zündern vielleicht, wie Doktor Ostbahn sagen würde.
Zurück zur Lösung vieler meiner Probleme. Mit dem Vorverstärker-Streamer-DAC C658 hat NAD ein grandioses Teil entworfen, dessen Reichhaltigkeit an Ein- und Ausgängen neue Maßstäbe setzt, und das mit 1699.- auch preislich vorbildlich gestaltet ist.
Mehr geht kaum – Ein und Aus
Zweimal optisch, zweimal koaxial digital, 2 analoge Line -In, Ein Phonoanschluß für Vinyl-Fans, USB für Files auf Sticks oder Festplatten, symmetrische Ausgänge , Cinch-Ausgänge und zwei für Subwoofer. Dazu zwei Antennen für WiFi/Wlan und Bluetooth getrennt. Und sogar Installations-Profis wird der Takt oder Fernsteuerungssignale weiter gegeben. Dazu – quasi als Sahnehäubchen obendrauf – 2 Modulschächte für HDMI Erweiterung bzw. Dinge die noch gar nicht erfunden sind bisher.
Für Angeber ist der C658 eher nicht geeignet, dazu fällt seine Optik viel zu schlicht aus. ABER – er hat einen echten Lautstärkeregler vorne dran, und Eingangswahlschalter zum direkt anwählen der Quelle. Zumeist wird aber die App verwendet werden , und war der Node-Besitzern oder Pulse-Liebhabern schon bekannte Bluesound-Controller, der nicht nur 20 (!) Plattformen von Amazon Alexa bis Tidal einbindet, mit TuneIn und Calm Radio mehr Interradiostationen bereitstellt , als man je nutzen wird können, auch ALLE Eingänge sind einzeln wählbar oder auszublenden, um die Sache übersichtlicher zu gestalten.
Still, farbenfroh und ehrlich
Bevor ich euch murren höre wann denn endlich die Rede auf den Klang kommt: Schwarz, transparent, farbfroh und nicht immer verzeihend, sind die Adjektive die mir in den Sinn kommen. Der C658 hat derartig hohe Signal-Rauschabstände, dass man in Musikpausen immer meint er wäre ausgeschaltet. Damit ist der Klang ungemein durchhörbar, klar und sauber. Die Luft rund um Instrumente und Stimmen vibriert in herrlichster Reinheit, Klangfarbenwechsel beim Ausklingen vermitteln die Schönheit der Saiteninstrumente , von Clavichord bis Klavier, von Thorbe bis Tape Violin. Dabei ist der C658 schnell wie ein ICE, lässt Drums sprechen und explodieren zugleich, Tom Mischs neues Album „What kinda music“ ist ein hervorragendes Beispiel.
Selbst schwerhörige Endstufen werden von mehr als 4,5 Volt am Ausgang ins Leben gekickt. Das ist zugleich einer meiner wenigen Kritikpunkte: In der App und im manuellen Betrieb ist es NICHT möglich bisher – die Foren schreien schon um Hilfe – den Ausgangspegel zu begrenzen. Damit ist bei mir bereits bei 50% das Fenster knapp vor dem von alleine aufgehen. Da die Fernbedienung auch nicht gerade die empfindlichste und schnellste ist, wissen meine Nachbarn auch bereits, dass ich manchmal vor dem Umschalten nicht zurück gedreht habe. Kann im ungünstigen Fall dem Tweeter das Leben kosten. Oder dem Subwoofer. Wird aber sicher bald gefixt, die Entwickler arbeiten schon dran wie man hört.
TV integriert in den Klangrausch
Das 4K-HDMI Modul hat die Integration meines Fernsehers bzw Apple TVs noch mal deutlich verbessert, da damit der TV-Ton an der Fernbedienung desTVs mitgeregelt wird, beim optischen Ausgang des TV ist das leider nicht der Fall.
Eines muss man aber schon noch erwähnen. Egal ob Musik von Spotify, Tidal, vom USB Stick oder von Youtube: Der C658 lässt dich wissen, wenn das Ausgangsmaterial nach Sch… klingt. Nicht ganz so schlimm wie eine Genelec-Anlage, aber trotzdem. Verzeihen ist nicht die Art des Supernode. Aber andererseits habe ich 2 L , ECM oder besonders Charlie Bird von der LP noch nie so gut gehört bei mir.
Über das möglicherweise sehr interessante Feature DIRAC , eine automatische Einmessung des Tieffrequenzbereiches, das kostenlos Teil des C658 ist, werde ich getrennt berichten.
klingt echt gut! freu mich schon auf einen Ohrenschein!
lg
Pe