Üblicherweise herrscht in dieser Ecke ein eher kritischer Ton. Und es ist NICHT Weihnachten geschuldet, wenn dieser Beitrag etwas anders ausfällt. Dafür gibt’s gleich mehrere Gründe. Der erste wäre dass mich ein Anruf erreicht hat von einem Freund mit dem ich die Leidenschaft für HiFi schon seit Beginn der achtziger Jahre teile. Wobei Leidenschaft bei ihm eine geradezu schamlose Untertreibung ist, der Mann lebt schon immer für mit und von HiFi. Nicht beruflich sondern im wirklichen Leben. Grund des Anrufes war die Findung des „finalen Verstärkers“. Wir alle feilen ja beständig am häuslichen System der Musikwiedergabe und grob kann man das in Quellen, Verstärker, Lautsprecher, Raum und Tonträger einteilen. Letztere werden sowieso beständig angeschafft, nur in der jüngsten Vergangenheit tritt an diese Stelle die einfache Auswahl des Stückes, das nicht mehr in Besitz genommen wird sondern „gestreamed“. Damit ändert sich auch bei vielen der Fokus vom Plattenteller zum WLAN-Router. CAT7 statt Isopropanol sozusagen 🙂 . Die Usability macht Luftsprünge.

Ergebnis jahrzehntelanger Optimierung von Raum und Equipment

Bei meinem Freund, nennen wir ihn weil Weihnachtszeit ist einfach Rudolf, sind nach wie vor Vinyl und CD Hauptquellen, der CD Player hat Röhrenendstufe drin, diverse DACs und Streamer von Yamaha ( der App und nicht des Klanges wegen) und TEAC wachsen langsam dazu, ausser Streit stehen auch seit vielen Jahren die Lautsprecher, mit B&W 800 ist hier der Olymp bereits erreicht. Aber trotzdem spielten gerade die B&W nicht so schön, wie alle immer sagen dass sie eigentlich müssten. Und das liegt dann am ehesten – am Verstärker, bisher eine Primare Preamp- Dual Mono Kombination vom Feinen. aber eben nicht optimal.

Nun kommt ein Mann ins Spiel, den ich ebenfalls bereits seit fast 40 Jahren kenne, Felix Durdik, der HiFi-Doyen vom Reumannplatz in Favoriten. Der hat immer wieder einen Vorschlag bereit, wie es weiter gehen kann mit dem Ausbau bestehender Anlagen, nicht immer meine Präferenz, aber diesmal voll, total, uneingeschränkte Zustimmung.

Analogue Audio MAESTRO Anniversary aus Italien, der beste Vollverstärker der Welt?

Analogue Audio Maestro Anniversary – steht für einen total symetrisch aufgebauten Vollverstärker ohne Rückkopplung im Signalzweig. 150/300/500 Watt and 8/4/2 Ohm sind auch für schwerfällige Lautsprecher genug Argument anzuspringen. Das Wort das für mich diesen Amp am besten beschreibt ist „Mühelos“. Selbstverständlich wäre auch eine Wahl. Und optisch gibts kaum eine Komponente, die so unaufdringlich ihre Überlegenheit abstrahlt. Tut mir leid Freunde , aber ich bin der Star in dieser Umgebung, face it. Keine Lichterl, keine Ziffern, keine Wahlschalter, nichts. Macht man alles per Fernbedienung.

Symetrie pur im Aufbau und Signalweg, vom Eingang bis zum Ausgang.

Entwicklungstechnisch wie so oft die Vereinigung eines perfekten Vorverstärkers und einer ebensolchen Endstufe, mit einer Prise Zusatzerfahrung, die man beim Entwickeln beider Teile gewonnen hat, und nun auf Wunsch eben in einem Stück. Hier sind wir wieder an einem Punkt, an dem Diskussionen über Bässe, Mitten , Höhen sinnlos erscheinen, alles ist so wie es gehört und basta. Dynamik ohne Kompromisse, Feinheiten ohne Schärfe, Klangfarben zum Weinen schön. Und plötzlich spielt die B&W so himmlisch wie erwartet, zeichnet Details die bisher verborgen waren, luftig und sauber, mit gnadenloser Power wenn von Nöten. Völlig egal ob Barocktrio oder 1812 mit der Kraft der Kanonen, Herr Drake pusht die Limits genauso effizient, wie Will Oldham mit seiner neuen Soloplatte die Stimme direkt ins Herz schickt. Mit etwa 8000.- Euro ist dieser Vollverstärker hoch und niedrig im Preis zugleich, hoch für einen Vollverstärker, den man üblicherweise ja eher in der Mittelklasse findet, niedrig gemessen an seiner Performance, die nicht wenigen viel teureren Vor- Endstufen-Kombinationen die Schamesröte ins Gesicht treibt. Muss man selber gehört haben , am besten in der eigenen Anlage.

Braucht sich nicht zu verstecken, der KEF 4000

Und dann war da ja noch was. Da der AAMA Verstärker die Bower & Wilkins Boxen voll zu spielen imstande ist, war plötzlich der bisher eingesetzte Subwoofer von KEF obsolet, denn Bass war jetzt ja genug da. Und da mein kleiner ELAC 111 noch nicht das Ende der Fahnenstange darstellt, folgt bald wieder eine andere Geschichte. Mindestens so schön wie diese, versprochen.