Auch wenn mein Musikgenuß heutzutage hauptsächlich von Streaming und Tidal bestimmt wird, noch habe ich die schwarzen Scheiben nicht vergessen. Hier gehts um die Erfüllung eines Traumes vom Lindenbaum engl. Limetree. Denn die Optimierung meines Plattenspielers beschäftigt mich nach wie vor. Deshalb habe ich mir einen Lindenbaum gepflanzt. 

Das bessere ist der Feind des Guten. 

VTA Adjuster – Der untere Ring schraubt sich in den oberen – so einfach ist es, aber sehr genau.

So groß meine Freude mit dem Scheu Plattenspieler auch ist, einen Nachteil hat er. Die Tonarmbasis ist ein für alle Mal in der Höhe fixiert, und daher ist das geringfügige Anheben des Rega-Tonarms nicht möglich. Die Höhenverstellung der Tonarmbasis wäre aber zum Einstellen des VTA (Vertikal Tracking Angle) recht wichtig. Wenn der Tonabnehmer nämlich nicht absolut parallel zur Oberfläche des Plattenspielers ausgerichtet ist, steigen die Verzerrungen, nimmt die Räumlichkeit ab und was weiss ich noch alles. Also habe ich nach VTA Adjustierung des Rega-Tonarmes gesucht und bin bei Analogue Seduction gelandet, wo man einen VTA Adjuster der Edelschmiede Michell verkauft. Damit habe ich versucht den optimalen Winkel zu ermitteln. Aber leider war die Wiedergabe immer etwas zu nebulös, egal wie viel ich rauf und runter geschraubt habe. Mein 100 € Phonovorverstärker ist also doch nicht wirklich das Gelbe vom Ei, wenns um Details geht. 

Am Himmel vor dem Tore … 

Design a la Marconi – aber sehr lieb

Fleissige Lesermeines Blogs wissen, dass bereits früher eine Liebe erwacht ist, die aber aus budgetären Gründen warten musste. Aber nun war es soweit. Mein Analog Guru Mesicek hatte das kleine Wunderding auf Lager und so begrüßen wir neu im Setup 1 den kleinen aber sehr sehr feinen Limetree Phono, natürlich in der neuen Version 2. Der Lindenbaum kommt aus der Familie der Lindemanns, deren Musicboxen mich immer schon klanglich fasziniert haben. Hier noch einmal Dank an Daniela Manger, in deren musikalisch speziellen Vorführungen ich die Lindemänner öfters genießen durfte. Und wer weiß, wenn Herr Lindemann sich endlich einmal wirklich mit MQA ernsthaft auseinandersetzen würde, mein Setup könnte noch mehr Lindenbäume beinhalten. 

„Selbstverständlich“ 

MC anpassbar, MM immer 47kOhm

Wer nun wissen will, wie der kleine Lindemann Phono II denn klingt, bekommt von mir ein Wort: „Selbstverständlich“ . Neutral würde dem reichhaltigen Musikgenuß in der größtmöglichen musikalischen Bandbreite nicht gerecht als Bezeichnung. Flach schon gar nicht. Aber der Bonsai-Lindenbaum hat keine besondere Wärme oder Kälte, betont weder Mitten noch Höhen, Bässe kommen autoritär und kraftvoll aber nicht zu fett. Trotzdem watet man beim Blues knietief durch Baumwollfelder. Es ist, als würde der Lindemann Phono II sich ganz der Musik unterordnen und sie „einfach“ spielen, so wie es ist, so wie aufgenommen, nicht mehr aber auch sicher nicht weniger. Und klar dass sowohl MM als auch MC unterstützt werden, mit anpassbarer Impedanz.

Plattenauswahl zum Testen
Getestet mit voller Bandbreite vom 15. Jahrhundert , 45er Direct to Disc , über Filmmusik und Gitarre bis Joni Mitchell mit Synthi , Yello ebenfalls und dem „Telefon Terror“ von Spliff. Bestanden mit Bravour.

Detailreichtum hilft beim Justieren 

Iceni Tonarmgewicht

Und plötzlich ist auch das VTA Einstellen kein Problem mehr, jeder Zehntelmillimeter höher oder tiefer belohnt oder enttäuscht , je nachdem ob die Richtung besser oder schlechter gewählt wurde. Ich hab alles nochmal neu justiert, den Winkel meines Benz MC Silver horizontal und vertikal. Die Tonarmgewichte der Sonderanfertigung, einfach alles. Und wurde mit einer bisher noch nicht erreichten Qualität von Vinylwiedergabe belohnt. Meine 1200 LP’s warten auf Wiederbetätigung wie die Impfgegner auf der Demo. Problembären unter den Platten wie Joni Mitchells Doppelalbum  Don Juan’s Reckless Daughter mit dem Titel „Paprika Plains“ zeigen ihre wahre Seite, die nicht immer schön sein muss, aber zumindest ehrlich . 

Studio und Highend in einem 

Die Diskrepanz zwischen „Studiowiedergabe“ a la Genelec oder KIII, also gnadenlos direkt zum Einen, und Highend Wiedergabe des Guten, Wahren und Schönen in der Musik, das manchmal durch geradzahlig harmonische Verzerrungen von Röhren verschönt wird, wurde bei Lindemann so gut wie aufgehoben. Ehrlich aber trotzdem schön. So wünscht man sich letztendlich jede Komponente in seiner eigenen Kette. Der Little Lindi hat mich aufgeweckt in Sachen LP, jetzt bohrt natürlich die Frage: Ist der Benz MC Silver wirklich mein bester Freund oder gäbe es da leistbare Verbesserungen. Ideen von euch werden gerne angenommen!