Dass ich mit meinem PSW 4000 Subwoofer von KEF sehr zufrieden war, wissen eifrige Leser meiner HiFi-Nachrichten. War deswegen, da kürzlich die Elektronik still und leise die Arbeit eingestellt hat. Da der PSW 4000 schon etwas älter ist, sind Ersatzteile wie das extrem aufwändige Netzteil nicht mehr verfügbar. Der von mir zu Rate gezogene Reparatur-Profi von Multimedia Concepts ( Link spar ich mir, da man dort von responsive Design für Smartphones und Tablets noch nichts gehört hat), wollte ursprünglich 700.- Euro , nach nochmaliger Nachfrage eher 800.- aufwärts.

That’s what friends are for

Bei aller Liebe, aber das war denn doch etwas über Budget, auch wenn man vermutlich kaum einen adäquaten Subwoofer um das Geld erhalten würde. Mister Direct Audio Darius Sochatzki brachte mich auf die Idee einen externen Amp einzusetzen, Dayton in der USA soll so was im Programm haben. Nicht nur in Zeiten von Corona ist mir ein Einkauf in USA nicht sehr sympathisch. Aber Tante Google weiß, dass auch in Deutschland Spezialisten für Subwoofer zu Hause sind bei Reckhorn, und von dort zwei Modelle geliefert werden können. Ich habe mich für den A-408 entschieden, ein Verstärker mit umfangreicher Einstellmöglichkeit.

Verpatzte Generalprobe

Da der Webshop bei Reckhorn auch B-Ware mit kleinen optischen Unzulänglichkeiten anbietet oder sogenannte Rückläufer von Kunden, die mal ausprobieren wollten, habe ich mich für letztere entschieden; war aber nicht erfolgreich, weil das Gerät defekt war. Also ich Gerät zurück, Reckhorn ein neues wieder her, und alles wurde gut.

Ausbau der alten Elektronik, Abnabelung des Lautsprechers und Kabel zum externen Amp gelegt, eine einfache Übung. Wieder Einbau der mittlerweile zur Staffage verkommenen Schaltzentrale, und los gehts.

Eierlegender Bass-Boost-Equalizer-Bulle

Reckhorn A-408 Frontplatte mit 8 Reglern
Hier kriegt man alles geregelt 🙂

Was braucht ein Subwoofer zur ordentlichen Einpassung in eine bestehende HiFi-Anlage? Pegelregelung, Einstellen der Übernahme-Frequenz und Phase des Subwoofers sind die Regel. Der A-408 bietet aber noch viel mehr. Da Raumnoden, also die Überhöhung oder Absenkung eines bestimmten Tief-Frequenzbereiches durch Raumgeometrie, oft unangenehmes Dröhnen verursachen können , oder bestimmte Bassfrequenzen fast verschluckt worden sind, kann man am A-408 eine Frequenz wählen bei der Level angehoben wird (Boost) und eine andere Frequenz, bei der gedämpft wird, was zu viel ankommt (Equalizer). Frequenz und Pegel geregelt natürlich, sorgsam ausgewählt nach praktischen Erkenntnissen. Zudem lässt sich der Frequenzbereich des Subwoofers auch nach unten abschwächen um – besonders wichtig für Vinylfreunde – für den Hörgenuss nicht relevantes Rumpeln zu begrenzen.

Wer jetzt meint der Preis für so viel Aufwand wäre vierstellig, täuscht sich sehr. Wohlfeile 250.- Euro sind fällig und er gehört euch, nicht B-Ware sondern nagelneu. Um 50.- gibts noch einen Körperschall-Shaker dazu. Fürs Sofa.

Reckhorn A-408 Rückseite
Sauber verarbeitet, von Profis für alle

Da kommt Freude auf

Schon die ersten Hörversuche zeigen wie gut der Reckhorn meinen alten PSW 4000 wieder ins Leben zurückholt. Der abgrundtiefe Beitrag zum Klanggeschehen wärmt aber nicht nur die Sohlen und den Bauch, die restaurierten Raunas wirken leichter, luftiger als je zuvor.

Nach Durchspielen der Subwooferliste 1 und auch 2 ist klar, dass nur genaue Einstellung zum Nirvana führt. Also zuerst einmal den von mir sehr geschätzten Soundfile von Audio Check hören, hören und hören. An den Plätzen , an denen man später hören will, denn Bassüberhöhungen ändern sich mit zB. 1 m Abstand manchmal enorm.

Aber gerade wenn man fein Abstimmen kann, will man auch fein analysieren, daher habe ich von meiner App „Funktionsgenerator“ am iPad Gebrauch gemacht. Das ist auch ein echtes Wunderwuzzi-Ding, mit dem man sich einen Sinus – Loop von 15 Hz bis 100 Hz basteln kann, der automatisch oder manuell durchlaufen wird. Somit lässt sich exakt hören wo der Bass plötzlich ansteigt, wo er verschwindet und wie (gleich) laut er von ganz unten bis ganz oben ist. Kleiner Hinweis: Ich hab ein Kabel genutzt vom iPhone zum Vorverstärker , da Bluetooth oder Airplay viel zu großes Delay verursachen, und das mitschauen der eingestellten Frequenz erschweren.

Subwooferverstärker oben am Subwoofer
Ach wie schad dass nicht jeder weiss, dass ich besser mit Reckhorn beiß.

Durch Schaden wird man klüger

In jeder Hinsicht muss ich sagen, dass der „Defekt“ meines Subwoofers zu einer wirklichen Verbesserung geführt hat. Das Team von Reckhorn versteht soviel von Subwoofer-Business, dass der Einsatz Ihres A-408 Verstärkers zu neuer Bassqualität geführt hat in meinem Hause. Schade dass der stärkere Kollege nicht verfügbar ist mit so viel Einstellmöglichkeiten, die von Herrn Reck empfohlene DSP Lösung ist wie viele wissen nicht mein Geschmack. Trotzdem vielen Dank nach Kaltenkirchen, Ihr habt mein Leben echt schöner gemacht.

Nächstes Projekt wären vielleicht doch wieder mal neue Lautsprecherkabel, falls euch der Bericht zugesagt hat, bitte rechts zum Sparschwein pilgern und drauf klicken 😉