Dass zeitliche Details nicht nur bei digitaler Wiedergabe viel wichtiger sind als Frequenzgang wird immer klarer; wie sehr ein genauerer Takt aber die HiFi-Wiedergabe verbessert wundert dann doch. Der neue Star in meiner Kette : Mutec MC3+ USB 

Graz, das Zentrum des guten Klanges

Das 50 jährige Jubiläum des Toningenieurstudiums in Graz war für mich ein willkommener Grund wieder einmal in die Stadt meines Elektrotechnikstudiums zu fahren. Ein großartiges Fest , viele neue Freunde des guten Klanges und ein äusserst interessantes Konzert in der Kunstuni Graz waren einer der Höhepunkte des Jahres für mich . 

Aber natürlich kann man nicht in Graz vorbei schauen ohne einen Besuch beim HiFi-Team. Robert Czesany sorgt dort mit seinem Team für immer neue Überraschungen auf dem Wege der Klangverbesserung. Und auch diesmal hat er mir ein neues „Gerät“ als unbedingt essentiell empfohlen und auch gleich zum Ausprobieren mitgegeben. Unser Gespräch ging darum, wie ich den Klang meiner Digital-Kette noch etwas perfektionieren kann. Node Streamer von Bluesound ist ja bis auf einige Softwaremängel auf Mac OSX ganz ok, auch mein Gustard X26Pro lässt kaum Wünsche offen. Cat 8 Ethernetkabel sollten, so dachte ich, das Digitalsignal sicher zum Streamer führen und ein Wireworldkabel für die USB Verbindung zum DAC war auch besser als gut. Alles ok daher ? Nicht ganz. 

Taktvollere Wiedergabe!

Mutec , eine deutscher Studiogerätehersteller bietet mit dem MC3+ USB eine  sogenannten Reclocker an. Der analysiert das aus dem Streamer kommende Digitalsignal mit 1 GHZ und baut aus dem gefundenen einen neuen perfekten Takt für die Weitergabe an den Digitalwandler. Dass das Gerät eine Unmenge an Anschlüssen hat, weisst auf Flexibilität hin. Das Signal kann per USB, AES, optischem Kabel oder SPDIF -Cinch Anschluss kommen, weitergeleitet wird ebenso vielseitig . Für nicht ganz so versierte Benutzer mag die Vielzahl an LED’s an der Front verwirrend erscheinen, aber keine Angst . Der MC3+ ist extrem intelligent und stellt sich fast automatisch auf bestmögliche Signalbehandlung ein. 

MC3+ USB, eine Wundermaschine für digitale Wiedergabeverbesserung

Wie aus vielen Untersuchungen der letzten Jahre im Rahmen der Audio Engineering Society oder anderen wissenschaftlichen Vereinigungen folgt, sind Jitter – also zittern des Taktes- oder andere Schwankungen im Digitalsignal zB. durch Verschmutzung der Versorgung von Router, Streamer , DAC usw. selbst in geringster Dosis hörbar. Andererseits klärt sich die räumliche Wiedergabe, erblüht die Klangharmonie und verschwindet der „Digitale Härtegrad „ in der Wiedergabe, wenn alles passt . 

OMG! – Das hat gerade noch gefehlt

Also habe ich den Reclocker zuhause zwischen Bluesound Node und Gustard DAC gehängt und ..  war baff. Obwohl ich schon so viele Vorkehrungen getroffen habe vorher, war die Wirkung des MC3+ unfassbar gut. Der Klang wurde frischer, räumliche Tiefenstaffelung viel deutlicher , der letzte Hauch von harschen Artefakten verschwand völlig und binnen Sekunden war klar: Das Ding bleibt bei mir, das geb ich nimmer her . Ob USB, Toslink oder SPDIF-Cinch der beste Weg In das Gerät wäre, muss ich nach längeren Tests entscheiden; alle Varianten waren viel besser wirksam als ohne. 

Ein „Wehmutstropfen“ verbleibt, ist aber eher ein Mangel des Gustard DACs als des MC3+. Wenn ich per USB aus dem Node in den Reclocker gehe, bleibt kein USB in den DAC und NUR DER kann MQA auflösen. So verbleibt mir nur der soganennte „First Unfold“ von MQA , der aber neu getaktet besser klingt als MQA ohne Reclocking . 

Falls euer Budget noch größer ist als die ca 1300.- fälligen Euros für den Mutec MC3+ , es gibt noch extra 10 MHz Superclock dazu, und Connaisseure spielen bis zu 8 MC3+ in Serie hintereinander. Dann ist vermutlich auch das Ohrensausen der Fledermäuse eindeutig detektiert. 

One more thing – Nordost Heimdall 2 

Und wie es sich so begab , war am nächsten Tag ein Besuch von Bernardo Mesicek, dem Weltmeister und Vizeeuropameister seiner Altersklasse im Aquabike (Schwimmen+Radfahren), angesagt, den wir aber alle als Klangexperten kennen. Er wollte mir „nur“ ein Ethernetkabel zum testen leihen, um zwischen Router bzw. Ethernet-Hub und Streamer für optimalen Transport zu sorgen. Bei allem Aufwand bisher inkl. dem neuen Reclocker war meine Erwartung in homöopathischer Dosis vorhanden. D30 oder so 🙂 

Also spielen wir „Blue Bajou“ von Linda Ronstadt und ersetzen nach 1 Minute  NUR DAS 1.5m lange CAT8 Kabel durch ein 3 m langes NORDOST Heimdall 2 Ethernetkabel. Nach genau 2 Sekunden höre ich meinen Irrtum von vorher. Es geht nicht um schwer definierbare Nuancen , Linda Ronstadt klingt klar sympathischer, ihre Begleitung noch einmal definierter und einfach „easy“ . Wir kommen hier in den Bereich wo wir HiFi verlassen und „Real Time Performance“ sich ankündigt. Anders ausgedrückt: Ein Bild mit einer Panasonic Lumix Semi-Pro Kamera kann sehr gut sein. In  Anbetracht eines mit Hasselblad oder Phase One geschossenen Fotos offenbart sich aber noch immer ein Qualitätssprung. 

Dass das NORDOST Heimdall 2 in der 3 m Version mit über 1000.- Euro zu Buche schlägt , mag vorerst verstörend wirken; wenn man aber weiss , dass die verbauten Kupferdrähte nicht nur versilbert sondern auch einzeln poliert werden, bevor man sie in Teflon bettet, wird der unglaubliche Aufwand schon eher klar. Ein 1,0 m langes Heimdall 2 kostet ca 750.- Euro. Das ist schon verdammt nah an möglichem Upgrade. Hörtechnisch macht es auf alle Fälle sehr viel Sinn.