Falls ihr Latein bereits etwas eingerostet ist, ich verspreche schon im Titel nur Gutes zu sagen über verstorbene Gattungen. Und als solche muss man leider die Klangbilder 2019, noch dazu zum 25. Jubiläum, bezeichnen. So gut wie unter Ausschluss der Öffentlichkeit, kein Tageszeitungsbericht oder zumindest Tweet darüber von Dritten war zu finden, machten sich die letzten verbliebenen Mohikaner wieder extrem viel Mühe um einem erwarteten aber nicht gekommenen Publikum Feines zu Ohren zu bringen.

DAUDIO Open Baffle Lautsprecher
Blue Horn Lautsprecher von Meyer

Beginnen wir im Erdgeschoß, wo DAUDIO wieder interessantes zu prachtvoll aufgenommenen CDs zu berichten wußte. Gespielt über die vom Vorjahr bekannten Open Baffle Lautsprecher und ebenso bereits gesehene Elektronik. Eindrucksvoll. Ebenfalls dem Mastering Thema verpflichtet sind Meyer Sounds neue Bluehorn Boxen, klanglich sehr extrem, für Freunde holzloser Violinen und „in your face“ Höhenexzessen ein gefundenes Fressen.

Plattenspieler aus Granit

Viel opulenter dagegen der Klang bei Hauers Analog Schmiede, die offenbar Anregungen bei Grabsteinland genommen haben und Granit als bevorzugten Werkstoff einsetzten. Klang aber gar nicht hart oder leblos, im Gegenteil. Vielleicht war auch der neue Phono-Vorverstärker Schuld daran. Sollte man sich gönnen.

Süßkind Lautsprecher mit extrem breiter Ausstellung

Interessantes Konzept der Lautsprecherausfstellung verfolgte das Haus Taus, gefühlte 10 m zwischen den Boxen, dafür eine reflektierende Kastenwand dazwischen. Kann man machen, klingt aber nicht gut. Keine Fokussierung des Klangbildes, 10 cm Änderung des Kopfes läßt die Sängerin wild hüpfen. Änderungsvorschläge werden bestimmt aber kompromißlos zurückgewiesen, dabei hätte man nur den Vorhang über den Kasten ziehen müssen und die Entwickler der Boxen wären dankbar gewesen, dass ihre Mühe gute Früchte tragen kann.

Man kann auch einen hochkarätigen Vortragenden vom Fraunhofer Institut einladen, und (!) im gleichen Raum Cremesso Kaffemaschinen verkaufen und Studenten über Radio diskutieren lassen. Meine bescheidene Meinung dazu ist aber, dass nur jemand der echt bescheuert ist, sowas plant. Sorry Dipl.Inf. Olaf Korte für diese Mißachtung.

Kleine Standboxen mit HiFi Rack dazwischen.

Aber wir haben ja versprochen nur Gutes zu erwähnen, also zu Raumakustik, wo Sinizia Sarkesi wieder mal sein großes Können unter Beweis stellte und eine Russel K 120 mit REGA Anlage zu sensationeller Performance brachte. Applaus nicht nur von unserer Seite, auch für den preislichen Aspekt der Elektronik.

Neat Exakt mit Elektronik von Naim

Eben solchen Applaus dürfen wir Longtone spendieren, mit der neuen Neat Ekstra, grandios befeuert von NAIM. Beiden Teilnehmern sei gedankt dafür sowohl größen- als auch preismässig in akzeptablen Höhen geblieben zu sein. Manchmal werd ich also erhört nach 3 Jahren 🙂 Um knapp über 3000.- € ist die Ekstra eine ebensolche Klasse.

Ausgefräst aus vollem Holz - Gehäuseteil von WLM

Selbst auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, WLM macht einfach geile Lautsprecher, die viel harmloser aussehen, als sie klingen. Egal ob gregorianisches oder volles Rohr a la „Last Night of the Proms“, da geht einem das Herz auf. Auch wenn man YELLO Fan ist. Dass dazu innen sehr viel Aufwand getrieben wird, war diesmal live zu sehen und zu hören. Gefräst aus dem Vollen.

Riesenlautsprecher von PMC

Für YELLO Fans dürften auch die PMCs gedacht sein, genauso powerful klingend wie sie aussehen. Der Boden sollte gut tragfähig sein zu Hause. Und nicht zu wenig Schmalz in den Verstärkern ist auch Pflicht. Dann aber …

Leider kein Bild hab ich von den KaCsa Kabeln, die ich sehr gerne gehört hätte, bestehen sie doch aus flachen Kupfer-Leitern in OCC Qualität.

Wenn von Großmeistern die Rede ist, darf natürlich der Name Czesany aus Graz nicht fehlen, der uns jedes Jahr wieder fertig macht mit großmächtigem Sound aus einer winzigen Guru-Box. Auch hier ist viel gewußt wie im Spiel, und von Aufnahme zu Aufnahme wechselt die Meinung zwischen “ zuviel Bass“ und „zuwenig Bass“ , Höhen oder sonstwas, alas – es ist die Aufnahme, der kleine Grüne gibt nur wieder was gespeichert wurde.

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