Der diesjährige Report teilt sich in good and bad News, sozusagen ein lachendes und ein weinendes Auge. Damit die wunderbaren Produkte die uns diesmal das Hören verwöhnt haben nicht in den Schatten der eher allgemeinen traurigen Betrachtungen kommen, beginnen wir positiv.
Longtone: Großes von den Kleinen
Meister Franz Lamparter bot diesmal internationalen Besuch von NEAT um die neuen IOTA Explorervorzustellen, eine etwas größere Variante des IOTA Alpha Wunderzwerges. Wie auf unserem Bild ersichtlich schaut die IOTA Serie ganz anders aus, als Lautsprecher bisher das zu tun pflegten, geschuldet ist das dem Ziel in Punkto Aufstellung extrem flexibel zu sein , und einen hohen WAF (Woman Acceptance Faktor) zu bieten . Aber man muss keine Frau sein um an der IOTA Gefallen zu finden , die klangliche Breite ist äusserst großartig , ordentliche Elektronik und Quelle vorausgesetzt röhrt auch ein Steinway in Originalmacht daher, den geradezu mächtigen Bass dürfte der heilige Geist beisteuern , normalerweise kann er aus so winzigen Gehäuse nicht kommen , nämlich stark UND trocken. In Bezug auf Kohärenz des Klangbildes war die kleinere Alpha fast noch runder als die neue Explorer . Sicher einen beachtlichen Anteil an dem Genuss hatte natürlich die NAIM Elektronik davor, das geradezu erotische Volume-Rad der Muso Serie gibts jetzt endlich auch auf dem Amp bzw. dem All in One Player. Muß man sich einfach mal ansehen und vor allem selber drehen . 🤭 Der kleine IOTA Alpha kostet übrigens ca 1800.- das Paar, gemessen am Ergebnis ein Schnäppchen.
Hey Big Spendor!
Unweit von Longtone rockte ein anderer Longterm-Champion das Haus, bei Stefan Huber von der Sound Gallerie war diesmal ebenfalls leistbar die Devise und die neuen Spendor A4 fegte die am Freitag Gottseidank noch nicht dargebotenen Schnitzel vom Teller, dass es grad so seine Bewandtnis hatte. Oida! Mit geschossenen Augen hätte man die Größe der Box auf das doppelte geschätzt, den Preis fast ebenso. Schwer denkbar dass derzeit um 1400.- /Stück besseres zu finden ist mit der kombinativen Gabe hochdynamisch und feinsinnig Musikalisches darzubieten. Auch die Elektronik von Advance Acoustic aus Frankreich eine preiswerte Sonderklasse, Vollverstärker mit 2 mal 160 Watt an 4 Ohm und eingebautem DAC bis 192 kHz um sage und schreibe 1290.- Euronen. Freunde des optischen bekommen sogar zwei Riesen-VU Meter dazu, man will ja den Kumpanen was herzeigen. Bleiben wir beim Schönenund schwelgen wir in Erinnerung an den Boenicke Raum, in dem schlicht Großartiges geboten wurde, obwohl es ein verwinkeltes Horrorzimmer war.
Mit dem warmen Brüten der Tuben von New Audio Frontiers entfalteten die hochkomplex designten aber äusserlich schlichten Schönheiten von Boenicke eine Bühne wie im Burgtheater, auf geschätzten 5 Quadratmetern! Streichinstrumente offenbaren ihre Dualität aus mit Pferdehaar gestrichenen Darm- oder Stahlsaiten und wärmenden Holzresonanzböden, einfach zum Niederknien schön, alles geordnet, aufgeräumt, farbfunkelnd wie ein Diamant aber wenn nötig weich wie ein Hermelin-Manterl. Preislich sind wir dem auch wesentlich näher als der vorher erwähnten Sonderpreiskategorie, aber einen einfachen Geschmack wie Oskar Wilde zu haben* war schon immer etwas aufwändiger.
Den Vogel in Sachen Innovation hat auch diesmal wieder Meister Bushgetta abgeschossen, dem es mit seinemBastlerkoffer voller Digital Signal Prozessoren gelungen war aus zwei Holz-Wölkchen an der Decke ein durchaus anspruchsvolles Klangbild zu erzeugen. Zielgruppe sind hier Lokale , deren Musikanlage elektrisch üblicherweise nicht einmal unter dem Begriff Fastfood zu subsummieren ist. Wenn diese Mistküberl ersetzt werden durch die Bushgetta Air-Wolke könnten auch unsere Ohren mit Vergnügen schmausen.
Meisterwerkstatt
Dass die Wiener Lautsprecher Manufaktur zur weltweiten Spitzenklasse zählt, dürfte mittlerweile jeder wissen. Im Bestreben auch Kundschaft bedienen zu können, deren Wohnzimmer nicht in Hektar gemessen wird, war quasi Minuten
vor Eröffnung der Messe die Maria zu uns herab geschwebt, eine äusserst aktive Dame mit 4 Weg Technik. Der Klang ist einfach beschrieben: Wiener Lautsprecher Manufaktur Klang – also „alles“, bestens, unaufgeregt, perfekt, laut wie leise, aber eben aus einem viel kleineren Lautsprecher diesmal. Muss man hören, wenn man ernsthaft Lautsprecher kaufen will. Begleitet wurde die hauseigene Elektronik von einem „lokalen Streamer“ der Firma „Digitale Audio Systeme“ dessen Unique Selling Point perfektes Tagging und ein neues User Interface sein soll, das an LP blättern erinnern wird. Zu sehen war das übrigens bei der Vorführung nicht ?!? Ja die Kunst der Präsentation war auch in Wien nicht immer anwesend. Bevor wir aber zu den ernsten Problemen kommen noch ein letztes Highlight.
Über weniger angenehm „Aufregendes“ zum Thema Klangbilder 2017 berichtet in Kürze Teil 2 .
* “I’m a man of simple tastes. I’m always satisfied with the best.” Oscar Wilde
Ich freu mich immer wieder in diesem erfreulichen Blog die Sprache der ehem. österreichischer Hifi-Zeitschrift VOX zu entdecken: ehrlich, informativ und genau bei der Sache, feinfühlig und nachvollziehbar beim Beschreiben, humorvoll wägend beim Verständlichmachen und sicher und beinhart im Urteil. Eben ein echter R. Haberfellner. Danke und weiter so!!!