Eigentlich sollte der Bericht über den neuen Tonarm ja ein Jubel werden, ob des großen Lustgewinnes beim Klang. Leider ist es eine etwas eingetrübte Geschichte geworden.
Es wurde ja schon angekündigt hier. Endlich soll der Standard-Tonarm von Rega einer highendigeren Variante weichen. Nach vielen Konsultationen mit Experten war schnell klar: Der Origin Live Silver ist der Kandidat meiner Wahl. Hervorragendes feinmechanisches Wunderwerk aus UK, das schon beim Ansehen soliden Klang , saubere Verarbeitung und einfaches Handhaben vermittelt. Mit etwa 1100.- Euro nicht mehr ganz billig, aber auf Grund seiner überragender Leistung die um vielfach teurere Konkurrenten in den Schatten stellt, trotzdem günstig. Österreichischer Vertreib liegt bei der Styria HiFi von Stefan Huber.
Perfektion aus UK- Origin Live
Bei der Montage fällt sofort auf, dass sie extrem einfach ist. Eine zentrale Gewindeschraube oben und unten sorgt für sicheren Halt, aber auch für einfache Justage des Vertikalen Spurfehlwinkels. Der Tonabnehmer sitzt also paralell zur Oberfläche der LP, sollte der Azimuth, also die seitliche Verwinkelung nicht passen, kann das mittels „Cartridge Enabler“ korrigiert werden. Das ist eine Gummiartige Platte zwischen Tonabnehmer und Tonarm, die unterschiedlich stark gedrückt werden kann und so für exakt geraden Sitz des Tonabnehmers sorgt.
Gehen wir gleich zum klanglichen Ergebnis: Ganz ganz wunderbar, solide, transparent, mit Autorität aber auch viel Gefühl holt der MC Silver von Benz den Klang aus der Rille, nachdem er vom Origin Live geführt wird.
Nun ist natürlich der Drang nach dem Optimum groß, meine Testplatten haben alle schon Jahrzehnte auf dem Buckel, und so muss eine neue Testplatte her, die Ultimate Analogue Test LP von Analogue Productions war meine Wahl. Hervorragend geschnittene Vinylscheibe mit allen notwendigen Testsignalen. Und zu meiner großen Zufriedenheit stellt sich heraus, dass alles bestens eingestellt ist .
Gut , besser, Oops !
Nun will man natürlich noch den optimalen VTA herausfinden, auch ein wenig nach vorne oder nach hinten am Tonarm könnte ja einen Unterschied machen. Und irgendwann nach mehrmahligem Hin- und Herschrauben, liegt plötzlich die Nadel flach auf der LP und tastet nix mehr ab. Porco Dio, Madonna, Mafia , Ischias oder wie der Italiener in solcher Situation sagt. Offensichtlich bin ich zu fest , zu schräg an der Nadel angekommen , und habe ihre Aufhängung gebrochen. Panik greift um sich, da am gleichen Tag ein Kreis lieber Freunde eingeladen war , den wundersamen Klang zu geniessen gemeinsam mit mir .
In der Not beweist sich wieder einmal : Thats what friends are for. Und so konnte ich 15 Minuten später bei Imperio HiFi in der Margaretenstraße , also gleich bei mir „ums Eck“ einen Ersatztonabnehmer bekommen, Ortofon Quintett MC war meine Wahl, der mit überschaubaren Kosten wieder Klang aus dem Plattenspieler ermöglichen sollte.
Ein Unglück kommt selten alleine
Mein Phonovorverstärker ist der grandiose Dynavector P75 MK4 , der nur einen Nachteil hat: Die Anpassung an diverse MM oder MC Tonabnehmer passiert über Steckbrücken IM GERÄT. Also aufschrauben, Manual herunterladen, 5 verschiedene Steckverbindungen anpassen , zuschrauben . Und ich gebe zu: Wahrscheinlich habe ich nicht sorgfältig genug abgeschaltet, alle Dinge richtig gesteckt auf Anhieb, kurz gesagt: Es spielt plötzlich nur 1 Kanal. Trotz nahender Gästeschar also noch ca 10 mal aufgeschraubt, kontrolliert, anderes ausprobiert. Alleine der rechte Kanal fehlt.
Jetzt ist von Vorteil, dass ich ja auch eine AV Anlage besitze, deren Verstärker über einen MM Phonoeingang verfügt. Und ein alter Step Up Trafo von Ortofon macht aus dem MC ein MM System, so ist gleich klar: Der Tonabnehmer ist in Ordnung, es liegt am P15 von Dynavector.
Am nächsten Tag also geht die Suche los nach Reparaturmöglichkeiten. In Wien soll die Lindengasse der richtige Ort sein für schwierige Fälle. Das wissen offenbar viele, denn Mitte Februar ist der früheste Termin dort.
Gut aber aus, und nicht so schnell wieder zu haben – der P75
Also weiter auf der Spurensuche zu SWS in Baden Württemberg. Dort ist die deutsche Quelle für Dynavector. Und die ist in Sachen P75 völlig ausgetrocknet. Mehrere hundert Vorbestellungen zeugen von schlechter Lieferfähigkeit. Ein sehr hilfsbereiter Mann am Telefon macht mir ehrlicherweise keine großen Hoffnungen. Bauteile die für 1 Dollar zu haben waren, kosten nunmehr ein paar Hundert davon!! Dadurch kann der Hersteller in Australien keinen P75 mehr produzieren, da die Bauteilauswahl sehr exklusiv war, weswegen aber der Dynavector Phono-Preamp auch so hervorragend geklungen hat. Ein anderer guter Freund wird mich in kürzester Zeit mit einem Ersatz versorgen, wie die Geschichte weiter geht hört ihr von mir also demnächst . Der Hinweis auf das Sparschwein ist wichtiger als je zuvor, denn wie ihr im nächsten Bericht hören werdet braucht auch die Streaming-Anlage neues Upgrade. Danke im voraus. Stay tuned.
PS: Wichtiger Tip vom Experten
Stefan Huber hat geschimpft mit mir, weil ich den Tonarm nicht ausgebaut habe beim Festschrauben des Tonabnehmers. Denn das Festschrauben übt segr großen Druck auf die Schneidelage des Tonarms aus im eingebauten Zustand, Daher immer zuerst Tonarm raus, dann erst Tonabnehmer festmachen. DANKE !
Guten Tag,
es geht wohl um ein P75 mk4!?
MfG, Markus
PS: Verwende selbst seit Jahrzehnten ein mk2, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Genau, danke für den Hinweis auf den Fehler, hab ihn ausgebessert inzwischen, keine Ahnung warum ich P15 im Kopf hatte.