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HighEnd München 2024 Rundgang Tag 1

Rundgang mit Jahrzehnte langer Erfahrung

Das Modecenter im Norden Münchens ist jährlich einer der Höhepunkte audiophilen Lebens. Die HighEnd 2024 war da nicht anders als bisher. Trotzdem immer wieder Überraschungen. Zb. der Titel: Diversity in Audio. Audio? International vielleicht, die deutsche Sprache verbindet damit eher „Henkelmänner“.

Pressekonferenz als gemischter Start

Über 500 „Journalisten“ haben sich akkreditiert zur HighEnd 2024. Warum weniger als 10 % davon auf der Pressekonferenz der HighEnd Society waren wird schnell klar. Die charmante Presseverantwortliche Claudia Kazner gibt einen kurzen Überblick über Messe und Inhalt der Konferenz. Fein. Dann erklärt der für die Münchner Messe Verantwortliche das gleiche noch mal und erzählt lauter Dinge die bereits zwei Tage vorher schriftlich bekannt gegeben wurden. Anschliessend erzählt der Geschäftsführer noch einmal wie sehr er denn emotional hingerissen wäre und wie gut ihm die eigene Organisation gefällt. Inhaltlich ebenfalls nichts Neues. Da es keinen Markenbotschafter gibt, warum eigentlich bleibt eher im Dunkeln, gibt es einen Ehrengast namens Mandoki. Der hat gerade eine neue Platte herausgebracht und feiert sich dafür ausgiebig. Auch wenn er das Namedropping kaum erfunden hat, er bringt es zu neuen Meisterschaften, denn in seiner Rede kommt von Michael Jackson und Quincy Jones über Who und was ich wer alle vor, die er jemals in seinem Leben getroffen hat. Der Grund seiner Anwesenheit ist eher nicht zu erfahren, dass Musik gut aufgenommen werden soll und Tonträger gut wiedergegeben, fetzt uns jetzt auch nicht das Schnitzel vom Teller ( wie wir Ösis das auszudrücken pflegen). Den Höhepunkt liefert dann ein Herr aus Wien, der die Vinyl Alliance gegründet hat, weil Vinyl seit 17 Jahren die Welt beherrscht, bezieht sich dabei in seinen Ausführungen aber auf die inzwischen mausetote CD.

Bitte NUR den atemberaubenden Anstieg von Vinyl betrachten, blau ist zu ignorieren!

Streaming zählt nicht in seiner Welt. Nächstes mal schliesse ich mich den 450 Journalisten an. Habe mir übrigens auf der Messe eine LP gekauft „Chet Baker sings“ , um zu beweisen, dass ich kein Vinyl-Feind bin. Nur halt auch Streaming betreibe.

Der gebremste Andrang.

Gute Indikation für Besucherströme ist die Anfahrt per Auto, wo sich bisher die Autoschlange bis weit in die Autobahn gestaut hat. zur Überraschung einiger Kollegen war diesmal kaum Stau. Ein wenig hat das auch mit der besser werdenden Öffi-Szenerie in München zu tun, das aber immer noch Autostadt ist. Die Gänge waren auf alle Fälle gefüllt , vielleicht nicht ganz so wie bisher aber immer noch sehr gut.

Halle 1 mit 3 „Sondermessen“

„World of Headphones“ , „GameZone“ und „IPS- die Zulieferproduktmesse“ füllen die Halle 1 . Über 100 Marken von Kopfhörern wurden gezeigt , insgesamt bietet sich aber ein riesiges Durcheinander, das eher als Basar denn an hochwertige Musikwiedergabe anmutet. Daher hat sich meine Lust auch eher in Grenzen gehalten. MEZE und Austria Audios „Composer“ waren meine persönlichen Highlights.

Ganz und gar nicht erschlossen hat sich mir das „Konzept“ der GameZone. Ursprünglich gedacht als Magnet für Jugendliche, denen bessere Musikwiedergabe schmackhaft gemacht werden soll. Tatsächlich ein lieblos gestalteter offener Bereich mit ca 5 „Stationen“ , die von der Yamaha-Soundbar über kleine Polk-Lautsprecher bis zu Q-Audio Boxen weder wirklich geilen Sound präsentieren konnten, und auch die Spiele-Auswahl schien nicht gerade State of the Art zu sein. Kein einziges Immersive Setup, viele leere Plätze deshalb wohl auch.

Hörmarathon mit einigen „never heard before“ Höhepunkten

Zum Einstimmen habe ich zuerst Zeiler Audio besucht, eine kleine Schweizer Schmiede erstklassiger Hörerlebnisse, die auch diesmal extrem puristisch, aber musikalisch höchstwertig präsentiert haben. Da wird es für viele schwer mitzuhalten.

Zavfino Netzkabel mit Graphen

Kein Problem damit hatte meine zweite Neuentdeckung: Zavfino, eine polnische Kabelproduktion von atemberaubender Qualität, die mangels großer Werbeagenturen einfach den Preis vernünftig halten. Zwar koste die Silber-Variante immer noch bei ca 2k, aber die Kupferausführung ist bereits in 2 x 2,5 m um 500 € zu haben. Für die HighEnd quasi die Portokassa. Trotz des Preises ist zB die Abschirmung in Graphen ausgeführt, um die heran schwirrenden Störwellen von 3G/LTE bis WiFi gleich im Ansatz zu töten. Vorführung nebenan dann auch Transparenz pur. „Mehr „Air around the instrument“ als ich je sonst wo gehört habe. Must have!

Thomas Grebert von Davis Acoustics war übrigens mein „Presenter of the Year“ , mit 3 Titeln die nicht einmal Shazam kannte. Großartiger Sound sehr interessanter Musik.

Skandalöser Auftritt von Eversolo*

Den schlechtesten Messeauftritt lieferte ausgerechnet meine Lieblingskomponente Eversolo. Die schon auf der Wiener Messe unangenehm aufgefallene „Audio Next GMBH“ hatte einen prominenten Stand, auf dem ich auch einen völlig neuen Eversolo Amp entdeckt habe. Meine Frage an einen Vertreter von Audio Next wurde beantwortet wie folgt: “ Ich habe mich bisher mit dem Messeaufbau beschäftigt, und weiss nichts über die Produkte“. Aufgeben so schnell gilt nicht, also frage ich ob jemand von Eversolo anwesend wäre. Eine Dame mit asiatischem Aussehen eilt herbei. Nein, zu den Produkten weiss sie auch nichts!!! Liebe Zidoo Technology Co.,Ltd , die HighEnd München ist die wichtigste globale Messe der Welt, und euch fällt nicht besseres ein als den Hausmeister aus Deutschland und eine Schaufensterpuppe aus China zu schicken? #Epicfail Siehe PS

Viel mehr interessantes habe ich hier in einer Playlist für euch gesammelt, das Sparschwein dankt wenn euch die Mühe des Erstellens gefällt .

Tidal https://tidal.com/browse/playlist/b07941da-8d78-4716-8445-09e247880879

Apple Music:

https://music.apple.com/at/playlist/heard-at-highend2024/pl.u-5Wx0yHVXRX8

Mehr Details zur HighEnd und HiFiDeluxe in der Gallerie und demnächst in Teil 2 und 3

PS Mehrere Entschuldigungen von Eversolo

Nachdem ich Eversolo den Artikel zur Kenntnis gebracht habe, waren innerhalb weniger Stunden sowohl eine Entschuldigung von Eversolo , also auch eine der „Mitarbeiterin“ aus Asien eingetroffen . Habe sie gerne angenommen. Aber auch einer der Geschäftsführer von Audio Next hat sich für das Verhalten persönlich entschuldigt per Post und sogar eine Demo-CD als „Entschädigung“ mitgeschickt. Ich hoffe damit ist die Ära der schlechten Messeperformance von Eversolo beendet und DANKE für die Informationen.

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