Vorwort
Das ist etwa das 30. mal , dass ich auf einer HighEnd war, dementsprechend bin ich schon zugegebener maßen etwas lapidar in meiner Betrachtungsweise. Dieser Report in mehreren Teilen erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch den auf Objektivität. Es sind schlicht meine persönlichen Gedanken und Meinungen.
Ja, ich freue mich jedes Jahr wieder auf die Messe in München, schließlich ist es doch die größte international gesehen, und auch die vielfältigste. Nach wie vor sind Frauen seltener als Geräte unter 100 €, Jugendliche so gut wie abwesend und die meisten Hersteller denken das Geld wächst am Baum oder liegt auf der Straße. Mit wenigen Ausnahmen sind ALLE wichtigen Herstellern vorhanden, ausser sie wurden gerade verkauft und sortieren noch die übrig gebliebenen Trümmer der Heritage. B&W wäre so ein Fall, Marantz auch. Der interessanteste Teil für mich diesmal war eine vom Verband deutscher Toningenieure veranstaltete Diskussion über Digital und Analog und warum man darüber sprechen sollte. Analog war vertreten durch Michael Fremer, den „Godfather of Vinyl“, langjähriger Mitarbeiter des „Absolute Sound“ Magazines und mittlerweile nicht nur Betreiber eines eigenen Blogs sondern sogar Herausgeber von Schallplatten. Jim Anderson ist u.a. Tonmeister der legendären Aufnahmen von Patricia Barber, Inhaber vieler Grammys und Star der Deutschen Grammophon auch bei Classics. Ulrike Schwarz, mittlerweile seine Frau (daher „Die Andersons“) ist derzeit Präsidentin des Deutschen Tonmeisterverbandes und fast ebenso lange erfolgreich im Geschäft wie Jim. Drei Granden also die eine gepflegte, informative, auch ehrliche Diskussion über Vor- und Nachteile der digitalen und analogen Welt geführt haben. Immersive Streaming ist das Gebot der Stunde, die Kenntnis der eigenen „Werkzeuge“ (Gerätschaften, Räume, PlugIns oder Medien) ist wichtiger als deren Perfektion, und warum Jugendliche nix von HiFi halten weiß niemand so recht. Vielleicht weil sie kaum welche zu hören bekommen.
Im Slider oben sehen sie Impressionen und Gedanken dazu, einige möchte ich aber näher erklären. Wie Ihr wisst beschäftigt mich das Thema Grounding Box gerade sehr, umso erfreuter war ich dass ein (zugegebenermaßen nicht ganz Junges Startup eine „HF-Killer“ genannte Box vorgestellt hat. Wie üblich war über den Inhalt nichts zu erfahren, preislich war das mit etwa 1000€ Euro noch im Bereich des erschwinglichen, Geräte zum probieren kann man bei Huesmann vermutlich anfordern.
Wie verstecke ich einen BMW in einer Alu-Kiste?
Ganz anderer Ansatz zum selben Thema kommt von Telos aus Taiwan. Satte 44000 Euro wollen die für ihre Version und zeigen sie auch offen her. Meine Frage an den Entwickler wo denn der BMW 3er Serie versteckt ist in ihrer Box wurde trotz zweier Übersetzerinnen nicht beantwortet. Zuerst verwies der gute Mann auf den Chip, der aber nur ein FPGA ist und zugekauft wird um selber programmiert zu werden. Auch 8 Duelund Kondensatoren kosten noch nicht genug, um den Preis zu rechtfertigen. Der Hinweis, es wäre ein Studiogerät hat mich dann endgültig verärgert. Ich halte das für nahe am Betrug dafür 44k Euronen zu verlangen.
Sicherung zur Perfektion
Auch kontroversiell könnte eine Feinsicherung um 450.- oder gar 1250.- Euro sein, wenn ich nicht Gelegenheit gehabt hätte, die im Vergleich zu einer Standard-Ausführung zu hören. Ein kleiner NuPrime Streamer/Verstärker und ein sehr guter Kopfhörer waren da und OHNE auf Lautstärkeregler zuzugreifen wurde nur die Sicherungen getauscht. Unpackbar, wie der geübte Hörer zugeben muss. Zuerst normal, ein bißchen digital klingend , verschwand das mit der mittleren Sicherung fast zur Gänze, aber die Top-Version brachte Perfektion der Streicherwiedergabe in nicht erwartbarer Form. Bitte selber probieren, bevor ihr mit Vorverurteilungen ins Leere rennen würdet.
Trends und Eigenheiten
Die gesamte Messe hatte wie auch bisher eine Spezialität: Sündteure Plattenspieler! Unter 10 000 € war kaum ein Laufwerk zu haben, auch über 300 000€ kann man ausgeben, wenn man will. Zweiter langjähriger Trend: Röhrenverstärker, soweit das Auge reicht. In allen Preislagen, und mit bis zu 75 Watt pro Röhre!!! Einen Größenwechsel habe ich diesmal festgestellt. Während PMC und die Wiener Lautsprechermanufaktur mit für ihre Verhältnisse geradezu winzigen Modellen unfassbar groß und LAUT aufgespielt haben, hat Moon Audio mit einer gestandenen Großversion gezeigt wo der Discohammer in die Weichteile schlägt. Die wahren Hämmer kommen aber bald in Teil 2 😉
Noch ein paar Fakten