In aller Kürze: Ich habe eine neue HiFi Anlage, um 50 .- €. Jetzt höre ich meine werten Leser sagen: HF wundert sich nicht mehr, er spinnt jetzt total. Auch wenn sie vermuten ich hätte mir eine der Bluetooth-Plastikbüchsen gekauft und so meinen Musikgenuss auf Jahre hinaus vernichtet, liegen Sie falsch.

Aber gekauft hab ich was, nämlich 3 Hackblöcke aus Bambusholz und 6 Untersetzer aus Kork.  Bei Ikea. Also eigentlich sind es ja Schneidbretter. Nein , ganz eigentlich sind es perfekte Basen für HiFi-Komponenten. Wie schon vor mehr als 3 Jahren im Audio Beat Blog zu lesen war und später auch in Fidelity Online aufgeriffen wurde, sind die Bretter aus Bambusholz von Beginn an als perfekte Basis für HiFi-Komponenten entworfen worden und zwar von Jon Karlsson. Ein Schwede also wieder einmal. Ich gestehe beide Artikel  damals verpasst zu haben und erst Norbert Loderer, einer der beständigsten HiFi-Enthusiasten Österreichs, hat mich mit einer praktischen Anwendung dieser Unterlagen überrascht.

IKEA Aptitlig Brett unter Linn Verstärker

Wieso eignet sich das APTITLIG Brett so hervorragend als Unterlage und warum brauchen wir sowas überhaupt? Elektronische Geräte werden üblicherweise von äusseren Vibrationen geschützt auf Gummifüßchen platziert. Damit ist aber den Vibrationen, die im Gerät entstehen, zB durch Trafos, die Beschallung durch die Lautsprecher etc. nichts entgegengesetzt. Absaugen kann man solchen Vibrationsenergie am besten mit zähem, harten und langfasrigen Holz, das in 3 Schichten in unterschiedlichen Richtungen zueinander verleimt wird. Schneidet man noch eine Rinne hinein, ist das ganze auch als Brett für die Küche zu brauchen und so in großer Stückzahl zu verkaufen. Preis pro Stück ca 15 €.  Mit 45 cm Breite und 36 cm Tiefe hat es bei 3 cm Dicke immerhin fast 4 kg Gewicht.

Zum Gerät hin , egal ob Vor- oder Endverstärker , CD Player oder DAC soll die Verbindung starr und perfekt sein, also Kegeln aus Metall , Kugeln aus Keramik oder ähnliches. Hier soll ja die Energie gebündelt in den Vibrationssumpf abgeleitet werden. Darunter allerdings soll meiner Erfahrung nach eher gedämpft werden , um nicht die Vibrationen vom Regal, Rack oder Boden hinauf zu leiten. Nachdem IKEA ja eine große wundervolle Küchenabteilung hat, sind dort Korkuntersetzer im Programm die bestens geeignet sind dafür , 3 Stück pro Brett . Beim Kreditantrag bitte noch den Kostenpunkt von 99 Cent für 2 Stück einrechnen. 😉 Wem das zu profan ist, der kann auch Oehlbachs Gummihalbkugeln, oder andere Vibrationsdämpfer dafür benutzen.

Korkuntersetzer unter dem Aptitlig Brett von Ikea

Also wenn mir jemand eine Verbesserung des Klangbildes verspricht um unter 50.- bin ich normalerweise unterwegs um das selber zu probieren. Ehrlich gesagt war ich skeptisch, hab mich davor gefürchtet nun wieder tagelang probieren zu müssen, ob man das hört oder eher nicht; aber nachdem es schön aussieht sollte es auf alle Fälle ein Gewinn sein. Nicht vorbereitet war ich auf die Wucht der Veränderung. Im Clickbait Jargon würde man sagen : „Was dann passierte war unglaublich … “

Meine schon etwas betagte LINN Wakonda , Linn 140 Kombination spielte plötzlich saftig und kraftvoll, als hätt ich sie mit Potenzpillen versorgt. Der Klang war völlig frei von den Lautsprechern, ausgefächert wie im Breitwandkino. Bei „Morph the Cat“ von Donald Fagan geht es so spritzig zu. als wäre meine YMER’s nicht aus Beton sondern aus Melonensaft. Dabei wird die  Präzision der Höhen noch genauer, die Tiefenstaffelung deutlicher und die innere Dynamik des Klanges logischer als je zuvor. Der Bass ist sauber und klar als wäre der Bazou von Leonklou noch bei mir, dabei aber stark  als hätte ich mir die neue Masters von NAD geholt.

Aptitlig von Ikea, die mittlere Version

Zudem kommt alles springlebendig und frisch auf den Tisch, und kein Mensch kommt auf die Idee dass alle Komponenten schon viele Jahrzehnte brav ihren Dienst versehen. Für die viel leichtere UPC Box, die mir OE1 in Direkt Quality nach Hause liefert, reicht meines Erachtens übrigens der mittlere Bruder des Aptitlig-Trios aus, da wäre das 3,5 kgBrett zu schwer zum absaugen der bösen Vibes.

In nächster Zeit wird also die Mediathek nochmal von vorne durchgehört, Tidal wieder strapaziert mit neuesten MQA Aufnahmen und noch etwas ist plötzlich klar: Kabeltests werden einfacher, weil klarer zu hören ist was geht und was nicht. Diverse Kegeln aus Kupfer, Ebenholz und Titan werden zeigen müssen wie gut sie ableiten ins Wunderbrett APTITLIG. und vermutlich werden auch diverse Gummi-, Plastik-, und Gel-Dämpfer das Abkoppeln unterhalb des Brettes vorzeigen bzw. herhören müssen. Ich hab ja jetzt einen neue Anlage die Hörversuche lohnend macht .

UPDATE:

Höhenverstellbare Metallspikes mit Unterlage

Höhenverstellbare Metall-Spikes mit dazu gehörender Metallunterlage

Natürlich ist eine HighEnd Anlage immer im Umbau, denn das letzte Quentchen herauszuholen ist ja eine der Freuden eines jeden HiFi-Liebhabers. Daher sind in der Zwischenzeit Ebenholz-Kegeln mit Kupferspitze und höhenverstellbare Metall-Spikes eingetroffen und haben noch einmal deutliche Verbesserungen gebracht. Die Ebenholzkegel leiten Vibrationen in das Ikea-Brett, wo sie weitgehend unschädlich gemacht werden. Um das Brett gut mit der Unterlage zu koppeln, gleichzeitig aber die Vibrationen von aussen nicht in störender Menge wieder zurück ins Brett und damit in den Verstärker zu leiten, steht Ikeas HiFi-Gourmet-Tablett jetzt auf den Metallspikes. Beim Hören zeigte sich, dass die Metallspikes den Hauch von Glanz zurück bringen, der von den Korkunterlagen zu viel bedämpft wurde. Nach mehreren Duchgängen wurde bei mir als persönliches Optimum die Kombination von 2 Spikes

Verstärker steht mit Ebenholz-Spikes auf Ikeabrett, das mit Metallspikes auf Glasunterlage ruht

Sandwich gegen klangliche Unschärfe

mit 1 Korkunterlage als perfekt empfunden, Glanz wird mehr aber nicht zuviel um hart „angeschlagenes“ Piano nicht ins Übertrahlen zu verführen. Und mir ist im Zweifel das Holzgehäuse der Gitarre lieber zu hören als die angerissenen Metallsaiten. Das wird bei meinen geschätzten Lesern von Fall zu Fall unterschiedlich sein, sicher ist nur dass sich der Klang merkbar verändert mit dem Einsatz – und möglicherweise sogar der Richtung der Kegel/Spikes oder Halbkugeln oberhalb und unterhalb des Brettes.

Mein Rat: Probieren und immer wieder probieren, man wird belohnt mit nie gehörter Klangreinheit und Balance. Enjoy.