Die HighEnd in München hat in ihren besten Momenten nicht nur Bestätigung von bereits gut bekanntem zu bieten. Dass der bereits etwas betagte Alt Jouk Van den Hul noch immer besser vorführen kann und mehr weiss als die meisten Youngsters zB. ist nicht neu, dass KEF tolle Präsentationen hat die immer total voll sind ebenfalls nicht.

Aber wer kennt  Kawero Lautsprecher von Kaiser in Deutschland ? Oder die Kondo Verstärker dazu. Sollte man aber wie uns die Messe heuer gezeigt hat. Sensationell musikalische Performance in geradezu unaufgeregter Selbstverständlichkeit, die sonst nur bei absolute Topmarken zu finden ist. Das „So muss es sein“ Gefühl kommt wieder mal hoch, das wir zuletzt bei Magico im Bauch gespürt haben.

Oder sind schon genügend Leute mit Lyravox bekannt? Wäre auch ein Muss, denn diese Jungs machen so viel richtig, dass nicht nur ein Fachgespräch sehr interessant verläuft, sondern der Beweis gelingt dass man mit viel DSP auch musikalisch bleiben kann und nicht erkalten muss, wie kürzlich hier zu lesen war. Unter dem altmodischen Titel Stereomaster SM3  bietet Lyravox ein Wandmodul an, dass der Wohnung von Elvis Presley sicher gut getan hätte, optisch und akustisch. Und dass die anderen Lautsprecher im Programm Anleihen beim Design der großartigen Förster Audio Speaker genommen haben, wärmt angenehme Erinnerungen auf, die fast vollständig bestätigt werden durch den hervorragenden Klang.

Schöne Erinnerungen an zu Hause boten auch die Leute von Concrete Audio an, deren (Sicht-)Betonboxen in ihrer grauen Schlichtheit überzeugen konnten. Nicht ganz so wunderbar in den Mitten wie meine Rauna Ymer aus dem Opus 3 Stall zu Hause, aber durchaus ein überzeugendes Beispiel dass hervorragende Optik mit ebensolchem Klang zu paaren ist. Kann das bitte wer an B&O weitersagen 😉 !

Und dann war da noch ein kleiner unscheinbarer Stand in Halle 3, der nicht nur mein Weltbild gehörig durcheinander gebracht hat. Max Townshend von Townshend Audio, ein britischer Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, setzt letztere ein um uns vorzuführen wie Vibrationen vom Boden den Lautsprecher der auf Spikes steht irritieren; aber auch wie langsam Impulse der Lautsprechergehäuse durch die fest mit dem Boden gekoppelten Spikes abgebaut werden.  Wundermittel dagegen sind entweder genial konstruierte Balken, welche durch extrem tief abgestimmte Federungen die Lautsprecher fast völlig isolieren und in Schwebe halten. Oder man nimmt gleich eine gefederte Platform und platziert  schwere HighEnd Lautsprecher darauf. Je schwerer die Boxen , desto besser wirken die Townshend Isolatoren nämlich. Paul Messenger , einer der Päpste der HiFi-Presse aus UK, und früher einer der Spike Adepten, hat seine 96 kg schweren B&W 800 so gelagert und ist aus dem Schwärmen kaum herausgekommen nach 3 Nächten im Keller.

Hier ein Video von Townshend:

Um den Schock zu verstehen: Bisher habe ich gelernt dass die Aufstellung des Lautsprechergehäuses stabil sein muss um die Relativbewegung zwischen Membran und Magneten exakt zu halten, daher Boxen auf Spikes, macht alles stabil und die Abbildung klarer. Ist aber anscheinend so nicht richtig. Der Grund warum zB. die eigene HiFi-Anlage mitten in der Nacht am besten klingt, könnten das Fehlen der Microbewegungen sein, wenn die Stadt zur Ruhe kommt.

Nachdem die Townshend Bars für zwei Lautsprecher fast 1000.- Englische Pfund kosten sollen, wollte ich die Theorie vor dem Kauf zumindest ansatzweise selber probieren. Also ab in den Baumarkt, eine Rolle Luftpolsterfolie erstanden, ca 20 Lagen davon zusammengelegt und unter die 38 kg schweren Lautsprecher zu Hause gelegt. Meine Güte, das bringt’s aber sowas von! Leider ist nach ein paar Stunden die Luft aus der Folie entwichen, aber bis dahin war folgendes zu hören: Mehr oder besser gesagt präziserer Bass ! Eine neue Leichtigkeit und Ablösung des Klanges von den Boxen, die süchtig macht. Alles wirkt besser aufgefächert und konturierter, man erkennt viel einfacher Aufstellungen auf der Bühne oder im Studio. Wie schreibt Jason Kennedy so schön in HiFi Plus: „This is not an accessory. It’s an essential“.

Dass Townshend auch Supertweeter herstellt sei nur am Rande erwähnt , nachdem was wir bisher dort gelernt haben, sollte das sehr interessant sein, denn der Max Townshend ist ein ganz großes Genie!